Unterhaltsam und mit leichter Hand geschrieben
Der Krimi verfügt über alle Zutaten eines gelungenen Regionalkrimis: ein spannender Kriminalfall, sympathische Figuren und Liebe zu Valencia samt seiner Umgebung. Unterhaltsam und mit leichter Hand geschrieben, folgte ich Alapont gerne durch seine Ermittlungen, genoss mit ihm die Stadt, die Küste und das gute Essen. Schön fand ich auch, dass der bereits im ersten Band beschriebene Entführungsfall hier noch eine Auflösung erhielt. Es machte Spaß, nebenbei Land und Leute kennenzulernen. Der Krimi verlangt nach mehr. Ich danke dem Autor für die gute Unterhaltung.
Jochen Bender (19.3.2024)
Der zweite Krimi über Alapont in Valencia. Gelingt dem Autor der Sprung über die Hürde zum zweiten Werk?
Da ist er also. Der zweite «Alapont» von dem Riehener Neo-Autor Daniel Izquierdo, der mit seiner spanischen Frau – eben – in Valencia lebt und arbeitet. Als Autor von Reiseführern und andern journalistischen Werken hatte er eines Tages Lust, einen Kriminalroman zu schreiben und verfasste sein bemerkenswertes Erstlingswerk «Mörderische Hitze», welches auch in diesem Blog angetroffen werden kann. Nun also der zweite Band. Man ist natürlich gespannt, ob die Unreinheiten des ersten Bandes ausgebessert sind, ob der Schreibstil sich geändert hat und ob man schon Ermüdungserscheinungen von Protagonisten oder vom Autor erkennt.
Ich kann es vorwegnehmen: Wäre ich ein Kursleiter in einem Schreibseminar, dann würde ich dem Autor Izquierdo für sein neues Buch eine gute, nein sogar eine sehr gute Note geben! Das Buch hat eine Geschichte, die im Zentrum steht, logisch ist und glaubhaft erzählt wird. Es ist dieses Mal ein Kriminalroman mit ein paar Hinweisen auf touristische Highlights der Region, und nicht, wie der Erstling, ein Reiseführer mit etwas Krimi dazwischen. Der Schreibstil Izquierdos ist, wie schon im ersten Band, absolut lesefreundlich: Klar, einfach und ohne seitenlanges Geschwurbel, welches nur zum Seitenfüllen da ist.
Und dann muss man unbedingt auf die Stärke dieses Buches hinweisen: Man merkt auf jeder Seite, dass der Autor sowohl die spanische wie auch die mitteleuropäische Seele in der Brust trägt. Die Beschreibungen des Lebens in Spanien sind dermassen authentisch, dass man sich als Lesender oft ertappt, die nächsten Ferien in Südspanien zu planen. Oder – wie ich – ab und zu auf den ipad entsprechende Seiten aufzusuchen. Wie schon im ersten Band erleben wir ein Essen mit der spanischen Grossfamilie des Protagonisten und es ist – herrlich!
Die Geschichte des taxifahrenden Ex-Polizisten und Hobby-Ermittlers Alapont könnte so geschehen sein. Es wundert mich, dass die Beschreibungen des spanischen oder valencianischen Polizeiappartes nicht zu einer Rüge an den Autoren geführt haben. Für uns Lesende ist es ein reines Vergnügen. Die Thematik der Geschichte ist ebenfalls glaubhaft und gut recherchiert. Müsste man etwas kritisieren, wäre es wohl der Fakt, dass die Endphase der Geschichte im Vergleich zum Einstieg sehr wenig Platz bekommen hat. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau… Als Kursleiter eines Schreibseminars würde ich dem Autoren stärkstens empfehlen, seine Leidenschaft und die Alapont-Reihe weiter zu führen. Die Hürden vom ersten zum zweiten Buch war sicherlich hoch. Aber Daniel Izquierdo-Hänni hat sie übersprungen.
Daniel Thiriet (1.3.2024)
Man ist von Beginn an mitten im Geschehen. Dass der Roman im Präsens verfasst ist, verdeutlicht dieses Gefühl des Dabeiseins. Durch Perspektivenwechsel lernt man so nach und nach die wichtigsten handelnden Personen kennen, deren Bezug zum Vermissten und erahnt bereits die Intrigen und Machenschaften. Solange keine Leiche auftaucht, steht auch nicht fest, ob der Unternehmer tatsächlich ermordet wurde. Im Mittelpunkt der Handlung steht Vicente Alapont, der hartnäckig Fragen stellt und so nach und nach nicht nur zweifelhafte Geschäftspraktiken, sondern auch geheim gehaltene private Beziehungen aufdeckt. Ein nicht ungefährliches Unterfangen. Abgesehen von einigen brenzligen Situationen ergibt sich die Spannung primär aus der Frage nach Täter und Motiv. Denn der Gesuchte hatte so einige Widersacher, es mangelt nicht an Verdächtigen. Als Leser tappt man bis am Schluss im Dunkeln, kann gut miträtseln. Alapont ist trotz Rücksprachen mit ehemaligen Kollegen bei der Polizei mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Diese wird erst aktiv, als es Alapont in einem geschickten Schachzug gelingt, den Täter zu überführen.
Vicente Alapont ist sympathisch charakterisiert, ein Familienmensch und geschätzt bei seinen ehemaligen Kollegen. Er genießt einerseits das Leben, auch seine Ungebundenheit als Taxifahrer, andererseits reizt es ihn doch nach wie vor, zu ermitteln. Er ist mutig, manchmal fast ein wenig zu leichtsinnig, kann sich aber schlagfertig und einfallsreich immer wieder aus heiklen Situationen retten. Gute Menschenkenntnis und exzellenter Spürsinn sind die Basis für seine Erfolge. Auch die übrigen Figuren sind gut vorstellbar, mit markanten Eigenschaften, dargestellt.
Bei „Falsches Spiel in Valencia“ handelt es sich wie beim ersten Band „Mörderische Hitze“ um einen Wohlfühlkrimi mit einem nicht alltäglichen Kriminalfall, solider Spannung und spanischem Ambiente, das Sehnsucht nach Urlaub im sonnigen Süden weckt. Mir hat das Buch angenehme Lesestunden beschert. Gerne empfehle ich das Buch weiter, vor allem Lesern, die ruhige, unblutige Krimis mögen, mit viel Lokalkolorit.
Ilse Haberlei (10.3.2024)